• Überwiegend waren die Zweigstellen im Ostteil Berlins um 1990 mit dem roten Schriftzug „Sparkasse“ versehen, wie hier an der Zweigstelle 44 in der Greifswalder Straße 48 in Berlin-Prenzlauer Berg. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Beim Sparkassenschriftzug an der Zweigstelle 1 am Alexanderhaus in Berlin-Mitte sind um 1990 die Buchstaben weiß gestaltet. Hinzu kommt der rote Hinweis „Sparkonten & Kredite“. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Zweigstelle 161 mit dem roten Schriftzug „Sparkasse der Stadt Berlin“ in Berlin-Köpenick im Frühjahr 1990. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Das DDR-Sparkassenlogo an der Zweigstelle 174 in der Rupprechtstraße 35 in Berlin-Lichtenberg (links) ist 1990 direkt über der Eingangstür angebracht. Das DDR-Sparkassenlogo an der Zweigstelle 170 am Anton-Saefkow-Platz 13 in Berlin-Lichtenberg (rechts) weist eine weitere Gestaltungsvariante auf. : © Historisches Archiv des OSV

  • Das Sparkassenlogo der Zweigstelle 195 in Berlin-Pankow ist erhalten geblieben. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Ein DDR-Sparkassenlogo im stilisierten Erscheinungsbild 1990 an der Zweigstelle 101 in der Zingster Straße 21 in Berlin-Hohenschönhausen. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Logos und Schriftzüge an Sparkassenzweigstellen im Ostteil Berlins um 1990

Wenige Monate vor der Wiedervereinigung der beiden Berliner Sparkassen im Dezember 1990 wurden im ersten Halbjahr 1990 die Straßenfronten der Sparkassenzweigstellen im Ostteil Berlins fotografiert. Diese Fotos dokumentieren sehr anschaulich das äußere Erscheinungsbild der rund 75 Zweigstellen zum Ende der DDR-Zeit.

Geprägt ist die Fassadengestaltung bei fast allen Zweigstellen durch das Vorhandensein eines Sparkassenschriftzuges und bei einer Reihe von Zweigstellen durch ein zusätzlich angebrachtes DDR-Sparkassenlogo. Allerdings ist die Gestaltung der Schriftzüge und Logos nicht einheitlich. Dazu beigetragen haben die zahlreichen Modernisierungsarbeiten in den Jahren davor, bei denen neben den Innenräumen der Zweigstellen auch die Fassaden neugestaltet wurden.

Bei fast allen Zweigstellen befindet sich um 1990 an der Fassade der prägnante Schriftzug „Sparkasse“ im roten Farbton. An einigen Zweigstellengebäuden, wie am Alexanderhaus am Alexanderplatz und am Haus der Schweiz an der Straße Unter den Linden, ist der Sparkassenschriftzug in weiß gehalten. Eine Besonderheit am Alexanderhaus ist zudem der an der Fassade angebrachte rote Informationshinweis „Sparkonten & Kredite“. Nur fünf Geschäftsstellen tragen noch den älteren Schriftzug „Sparkasse der Stadt Berlin“, darunter die Zweigstelle 161 in Berlin-Köpenick. Die Buchstaben sind auch bei dieser Schriftzugsvariante entweder rot oder weiß. Bei einigen Geschäftsstellen befindet sich zudem an der Gebäudeaußenwand das Sparkassenlogo der DDR in der Form eines großformatigen Leuchtschilds. Manchmal hat es seinen Platz, wie bei der Zweigstelle 174 in der Rupprechtstraße 35 in Berlin-Lichtenberg, direkt über der Eingangstür zur Zweigstelle.

Das großformatige Leuchtschild der Zweigstelle 195 in der Wiltbergstraße 5 im Pankower Ortsteil Buch ist erhalten geblieben und gehört heute zum Bestand des Historischen Archivs der Berliner Sparkasse. Das imposante Unternehmenszeichen hat eine Höhe von 126, eine Breite von 130 und eine Tiefe von 16 Zentimetern. Innen ist es zur Beleuchtung mit mehreren Leuchtstoffröhren ausgestattet. Es hat die Form einer Bienenwabe. Gleichzeitig erinnern zwei in die Wabe hineinfallende Münzen an eine Spardose. Im unteren Drittel der Wabe symbolisieren Mauersteine die Aufbaujahre, in der Mitte ist die Wabe mit dem Schriftzug „Sparkasse“ versehen. Das Motiv ist im roten Farbton auf weißen Grund gezeichnet. Das Sparkassenlogo der DDR geht auf den Grafiker Siegfried Riediger zurück, der es 1957 entworfen hat.

Bemerkenswert ist, dass die angebrachten DDR-Sparkassenlogos bei zwei Zweigstellen, deren Geschäftsräume in Neubauten untergebracht waren, von der Standardausführung abweichen. Die Motivgestaltung ist stilisiert, und die Farbgebung variiert. Beim Logo an der Neubauzweigstelle 101 in der Zingster Straße 21 in Berlin-Hohenschönhausen, die im März 1988 eröffnet wurde, sind auf weißem Grund der Wabenrand und die beiden Münzen in schwarzer Farbe gehalten. Nur bei den Mauersteinen bleibt es bei der roten Farbgebung. Es fehlt die Inschrift „Sparkasse“. Auch das Logo an der 1984 eröffneten Neubauzweigstelle 170 am Anton-Saefkow-Platz 13 in Berlin-Lichtenberg weist einige Besonderheiten auf. Die Umrandung und das Wabeninnere einschließlich der Mauersteine sind rot gestaltet. Die übrigen Flächen bleiben weiß. Auch bei dieser Logovariante ist die Inschrift „Sparkasse“ nicht vorhanden.

Nach dem Abschluss des Vertrags über die Zusammenarbeit beider Berliner Sparkassen am 29. Juni 1990 begann, neben der vorrangig betriebenen technischen Erneuerung der Zweigstellen, die sukzessive Anpassung der äußeren Gestaltung der Zweigstellen im Ostteil Berlins an das westdeutsche Sparkassenerscheinungsbild. Bereits im Juli 1990 waren die Fenster der Zweigstelle 4 in der Leipziger Straße 60/61 in Berlin-Mitte mit einem roten Band mit der weißen Beschriftung „Sparkasse“ und mit dem Sparkassen-S beklebt. Allerdings war eine Umgestaltung beim überwiegenden Teil der Ost-Berliner Geschäftsstellen nicht sofort möglich, da die meisten Fensterfronten aus Sicherheitsgründen vergittert waren. Im Herbst 1990 prüfte zunächst ein spezieller Arbeitskreis, wie bei dieser Ausgangslage die Anbringung neuer Leuchtwerbung und sonstiger Werbung an den Fassaden überhaupt technisch möglich war. Als Folge der Prüfung mussten an zahlreichen Zweigstellengebäuden erst umfangreiche bauliche Maßnahmen vorgenommen werden.

Klaus-Dieter Marten
Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Quellen:

  • Entwicklung Zweigstellennetz 1986 bis 1990, Zuarbeit der Sparkasse der Stadt Berlin zur Magistratsvorlage vom 28.09.1984.
  • Erste Geschäftsstellen bei den DDR-Sparkassen präsentieren sich im einheitlichen Erscheinungsbild, in: Sparkassen-Werbedienst, Nr. 7, Juli 1990.
  • Fotoreihe der Zweigstellen der Sparkasse der Stadt Berlin von 1990.
  • Geschäftsberichte der Sparkasse der Stadt Berlin von 1983 bis 1988.
  • Geschäftsberichte der Landesbank Berlin -Girozentrale- von 1990 und 1991.
  • Informationen der Sparkasse der Stadt Berlin vom 12.05.1988 anlässlich der Beratung der Ständigen Kommission Haushalt und Finanzen der Stadtverordnetenversammlung am 17.05.1988.
  • Maßnahmenplanung bis 31.12.1990 für die Sparkasse der Stadt Berlin vom 28.08.1990, erstellt vom Arbeitskreis Werbung/Kommunikation im Rahmen der Kooperation der Berliner Sparkassen.
  • Anlage zum Jahresabschluss 1989 der Kreissparkasse Röbel : © Historisches Archiv des OSV

Das Personal der kleinsten DDR-Sparkasse

Schauen Sie einmal genau hin. Was fällt ihnen auf? Nein, gemeint ist nicht die Differenz zwischen Stellenplan und tatsächlicher Besetzung bei der Kreissparkasse Röbel im Jahr 1989. Bei der bilanzmäßig kleinsten Sparkasse der DDR arbeiteten Ende dieses Jahres 34 Personen. Davon waren 31 weiblich. Dies entsprach 91 Prozent der Beschäftigten. Damit war die Kreissparkasse an der Müritz aber kein Einzelfall. Einen sehr hohen Frauenanteil gab es überall. Dass die DDR-Sparkassen, bis auf die Direktorenetage, ein praktisch reiner Frauenbetrieb wurden, hatte verschiedene Ursachen. So erhielten die Geldinstitute fast ausschließlich Schulabgängerinnen als Auszubildende zugeteilt. Die Entlohnung im Dienstleistungsbereich fiel im Vergleich zur Produktion schlechter aus. So war die Tätigkeit bei der Sparkasse für Männer unattraktiver. Dass es die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung gab, war hingegen für Mütter ein Vorteil. Insbesondere in Großstädten wurde diese genutzt. Die Teilzeit wurde aber planwirtschaftlich beschränkt. Die Sparkassen konnten ihre VbE (Vollbeschäftigteneinheiten) nur im Rahmen der begrenzten Kopfzahl mit Teilzeitbeschäftigten besetzen.

  • Magdeburger Ladenpreise für ein Kilogramm Kartoffeln (ab Juli für neue Ernte) 1922 in Mark : © Historisches Archiv des OSV

Preisanstieg bei der Preußenknolle

Die Preise steigen, nun auch kriegsbedingt. In die Zukunft kann der Historiker nicht schauen, sondern lediglich auf Vergangenes zurückblicken. Da gab es auch nicht gerade rosige Zeiten. Nach dem Ersten Weltkrieg führte die steigende Staatsverschuldung zu einer enormen Geldschöpfung und zu massiven Preiserhöhungen im Deutschen Reich.

Ein Kilogramm Kartoffeln kostete in Preußen, zu dem weite Teile des heutigen OSV-Gebiets gehörten, im Jahresdurchschnitt 1921 noch 1,55 und im Folgejahr bereits 8,79 Mark. Wer zu seinen Pellkartoffeln auch noch Butter wollte, zahlte 1922 durchschnittlich 175,48 Mark für 250 Gramm. Im Vorjahr waren es 14,23 Mark gewesen. Diese Angaben finden sich im Statistischen Jahrbuch für den Freistaat Preußen.

Informationen zur monatlichen Teuerung bietet hingegen das Statistische Jahrbuch des Deutschen Reichs, etwa für Magdeburg. Das war die Hauptstadt der preußischen Provinz Sachsen. Hier betrug der Ladenpreis für das Kilo Kartoffeln 1922 im März 4,00 und im Dezember 16,35 Mark. Das halbe Pfund Butter machte im März 24,48 und im Dezember 732,75 Mark. Noch gravierendere Preissteigerungen sollte es im Folgejahr geben.

  • Werbeanzeigen im Deutschen Sparkassenkalender 1922/ Bestand: Historisches Archiv des OSV

Die Erlösung vom Kopfrechnen

Blätterte der Sparkassenbeamte vor 100 Jahren im aktuellen Deutschen Sparkassenkalender, so fand er nicht nur nützliche Informationen zum Verbandswesen, wichtige Gesetze und Erlasse, Statistisches zu den deutschen Sparkassen sowie Gebühren und Tarife. Auch Werbeanzeigen beinhaltete der Taschenkalender. So konnte man etwa bei Hans Sabielny den vermutlich ersten Taschenrechner der Welt erwerben, welcher Comptator hieß. Eine amerikanische Addiermaschine namens Rapid-Computer soll er umkonstruiert und mit dieser neuen Bezeichnung versehen haben. Im Englischen bedeutet compute berechnen. Sabielny als Patentinhaber ließ seine Erfindung ab 1909 bei Schubert & Salzer in Chemnitz und ab 1922 in seiner eigenen Fabrik in Dresden herstellen.

Als Erlösung vom Kopfrechnen wurde dieses Gerät beworben. Es konnte allerdings nur addieren. Besonders erfolgreich war der Comptator wegen seiner geringen Größe. Die Archimedes nahm mehr Platz ein. Sabielny war damals sogar für den weltweiten Vertrieb dieser Rechenmaschine zuständig. Bereits 1906 hatte Reinhold Pöthig, ein weiterer Pionier der Rechenmaschinengeschichte, das nach dem bekannten griechischen Mathematiker, Physiker und Techniker benannte Gerät erstmals produziert. Seit 1912 diente der Name als Bezeichnung seiner Fabrik im sächsischen Glashütte. Der Apparat wurde 1922 mit vielversprechenden Worten angepriesen. Auch Schulungsmaterial zum richtigen Gebrauch konnten die Sparkässler in Dresden bestellen.

  • Besuchszahlen des Sparkassengeschichtsblogs 2021 : © Historisches Archiv des OSV

500 Beiträge sind erreicht

Mittlerweile sind 500 Artikel in unserem Sparkassengeschichtsblog veröffentlicht. Dies ist ein schöner Anlass, zurückzublicken, etwa auf die Zahl der monatlichen Besuche, die wir schon seit 2015 regelmäßig auswerten. Den Spitzenwert im vergangenen Jahr gab es im August mit 23.748. Die Zahlen schwanken. Die meisten Abrufe der letzten Jahre, nämlich 26.559, lieferte übrigens der Oktober 2018.

Seit dem Weltspartag 2014 schreibt das Archivteam wöchentlich für Sie. 60 Prozent der Beiträge hat seitdem der Autor dieses Jubiläumsartikels verfasst. Auf Britta Weschke und Claudia Wöhnl entfallen 30 Prozent. Auch Gäste kommen ab und an zu Wort, etwa unsere Praktikantinnen und Praktikanten. Zwei Drittel der Veröffentlichungen fallen in die Kategorie Sparkassengeschichte(n). Das zweithäufigste Thema ist der Sammlungsbestand des Historischen Archivs. Aus diesem schöpfen wir natürlich auch reichlich für unsere Geschichten für die Sparkassen.

Die größte Sparkasse im Ostdeutschen Sparkassenverband ist die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam. Ihr haben wir insgesamt 32 Artikel gewidmet. In 26 Veröffentlichungen ging es hingegen um die Ostsächsische Sparkasse Dresden und in 20 um die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig. Sämtliche 43 Mitgliedssparkassen im OSV finden sich in der Schlagwortliste wieder. Bereits am ersten Tag, dem 30. Oktober 2014, publizierten wir zur Historie mehrerer Sparkassen.

Ins Leben gerufen wurde der Blog als Baustein unserer Öffentlichkeitsarbeit, um insbesondere Sparkassengeschichten aus dem Verbandsgebiet im Internet bekannter und Informationen leichter zugänglich zu machen. Wir freuen uns, auch in Zukunft über die interessante Vergangenheit der Sparkassen berichten zu können. Sparkassen existieren bei uns seit 1819, also schon über 200 Jahre. Da gab und gibt es eine Menge zu erzählen aus guten und auch aus schlechten Tagen. Demnächst wird zum Beispiel thematisiert, wie man die große Inflation Anfang der 1920er Jahre überstehen konnte.

  • Die Sparkassen-Rundschau war ein seit 1926 halbmonatlich erscheinendes Heft, das kostenlos an die Sparkassenkundschaft abgegeben wurde. : © Aus dem Bestand des Historischen Archivs des OSV

Vom Schmücken des Weihnachtsbaumes – anno 1931

Vor 90 Jahren gab es in der Kundenzeitschrift „Sparkassen-Rundschau“ zahlreiche Tipps und Hinweise zur Thematik, welche wir Ihnen keinesfalls vorenthalten wollen. Soll es ein bunt-glitzernder Wunderbaum werden oder ein „architektonischer Winkelbaum“? Wie geht man am besten zu Werke und zu welcher Unsitte sollte man sich niemals hinreißen lassen?

Damit wünscht Ihnen allen das Archiv-Team des OSV ein frohes Fest, einen gelungenen Weihnachtsbaum und geruhsame Tage bis zum neuen Jahr.

Claudia Wöhnl, Britta Weschke & Thomas Einert