• Ansichtskarte Verlag Kurt Meyer, Elsterwerda; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Eine besondere Ansichtskarte

Im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gibt es eine große Sammlung alter Ansichtskarten, auf denen Sparkassen abgebildet sind. Darunter befinden sich einige Exemplare, die mir besonders gut gefallen. Viele dieser Karten haben Fotografien von Kassen in schmucken Rathäusern oder Gemeindeämtern als Motiv, zeigen auch Bürgerinnen und Bürger in zeittypischer Kleidung.

Selten aber sind Menschen für die Fotoaufnahme so in Szene gesetzt worden wie hier, im alten Ackerbürgerstädtchen Uebigau (heute Uebigau-Wahrenbrück in Brandenburg). Im Mittelpunkt stehen der Ratskeller und höchstwahrscheinlich die Familie des Inhabers. Datiert werden kann das Bild frühestens auf 1912, denke ich. In dem Jahr wurde nämlich die elektrische Beleuchtung, die wohl am Gebäude zu erkennen ist, in der Stadt eingeführt.

Ein ähnliches Foto des Rathauses, der Gaststätte sowie der vorherigen Inhaber ist bereits ein paar Jahre zuvor entstanden. Diese Aufnahme ist, leider unscharf, auf einer unserer Mehrbild-Karten erhalten. Sie wurde 1909 versendet. Bei der Stadtsparkasse, die 1901 ihr Geschäft begonnen hatte, bestanden 1909 bereits 781 Sparbücher mit insgesamt rund 309.000 Mark Einlagen.

Da die Kundschaft beim Gang zur Sparkasse immer am Ratskeller vorbeikam, lässt sich die Frage stellen, wie viele Markstücke wohl damals nicht gespart, sondern für Getränke (siehe Bild) ausgegeben wurden. Sicherlich lockte auch ein leckerer Braten. Da hieß es: Standhaft bleiben! Nicht alles Geld in der Gegenwart ausgeben, sondern an die Zukunft denken!

  • Altes Rathaus am Alten Markt in Potsdam : © Historisches Archiv des OSV

  • Stich Rathaus Potsdam

    Ausschnitt Stahlstich von Lemaitre, 1842 : © Historisches Archiv des OSV

Das Alte Rathaus in Potsdam

Die ehemalige preußische Residenzstadt und heutige Landeshauptstadt des Bundeslandes Brandenburg bietet ihren Besucherinnen und Besuchern zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Als ein touristisches Ziel in Potsdam kann ich Ihnen das Alte Rathaus empfehlen, das an der Ostseite des Alten Marktes liegt. Dorthin habe ich mich vor Kurzem begeben, um ein Foto zu machen.

Wir sehen hier aber kein Originalgebäude aus dem 18. Jahrhundert vor uns. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist das Rathaus nur zum Teil wiederhergestellt worden. Vom früheren Innenleben zeugen zum Beispiel Fotografien, die das Potsdam Museum bewahrt hat. Unter anderem sind auf den Bildern aus den Anfangsjahren der Weimarer Republik die Räume der Stadtsparkasse zu sehen.

Fast 100 Jahre lang befand sich die Sparkassen-Hauptstelle im Rathaus. Das Institut ist dort am 21. Juli 1840 eröffnet worden, im Kämmereikassenlokal. Wie das Gebäude zu der Zeit aussah, zeigt ein alter Stahlstich aus unserem Bestand.

  • Ausschnitt Lithografie von O. Simon und U. Basler von 1898, vermutlich in: Andrees Allgemeiner Weltatlas, 1899; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Erste Sparkassen in Mecklenburg-Vorpommern

Heute wirken im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern neun Sparkassen mit zahlreichen Geschäftsstellen. Als in der Region vor fast 200 Jahren die ersten Sparkassen entstanden, gab es aber noch keine Bundesländer. Es existierte auch kein geeinter deutscher Staat. Dass Mecklenburg und Vorpommern auch nach der Gründung des Deutschen Reiches (1871) nicht miteinander verbunden waren, verdeutlicht eine 1898 entstandene Landkarte.

Mecklenburg, das waren damals zwei Großherzogtümer. In der Residenzstadt des größeren Staates, Mecklenburg-Schwerin, ist 1821 die erste Sparkasse gegründet worden. In Schwerin gibt es also die längste Sparkassentradition. Im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz trat die erste Sparkasse 1827 am Herrschaftssitz in Neustrelitz ins Leben.

Pommern war zu der Zeit preußisch. Diese Provinz des Königreichs Preußen reichte weit in den Osten, wo heute unser Nachbarland, die Republik Polen besteht. Im Gebiet Vorpommern, das zur Bundesrepublik Deutschland gehört, wurde die erste Sparkasse 1828 in Stralsund eröffnet.