• Ansichtskarte Luftschiffhafen, vor 1922 (K.H.B. Verlag)

    Eingangsgebäude zum Gelände des Luftschiffhafens, auf dem im September 1911 der erste Zeppelin, die „Schwaben“, landete (Ansichtskarte Luftschiffhafen, vor 1922, K.H.B. Verlag, Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Der ehemalige Eingang zum Luftschiffhafen führt heute zum "Sportpark Luftschiffhafen".

    Der ehemalige Eingang zum Luftschiffhafen führt heute zum "Sportpark Luftschiffhafen". : © Historisches Archiv des OSV

„Zeppeline über der Havel“

Unser Historiker, Thomas Einert, geht wieder einmal auf Vortragstour. Diesmal wird er im Rahmen des 11. Industriekulturabends des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs e.V. das Thema „Luftschiffhafen und Luftschiffwerft an der Pirschheide“ beleuchten.

Sie wollen wissen, was das Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes mit Luftschiffen zu tun hat? Ganz einfach: Ein Standort des Verbandes ist das Gelände des ehemaligen Luftschiffhafens in Potsdam. Auch unser Archiv befindet sich dort. Die Adresse „Am Luftschiffhafen 1“ erinnert noch heute an die Geschichte des Areals, wo an der Stadtgrenze Potsdams zwischen 1911 und 1912 ein Luftschiffhafen mit einer riesigen Doppelhalle für Zeppeline entstand. Es wurden auch Werkstätten eingerichtet, um einen Werftbetrieb aufzunehmen und Luftschiffe für das Militär zu bauen. 1916 musste die Produktion eingestellt werden, da die Halle mittlerweile zu klein geworden war. Ihr Abriss erfolgte schließlich 1922 infolge der Bestimmungen des Versailler Vertrages.

Sie wollen mehr wissen? Dann schauen Sie vorbei!

Wo? Im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Kutschstall, Am Neuen Markt 9, in 14467 Potsdam.
Wann? Am 27. Februar 2015 um 18.00 Uhr.

  • Denkmal für Bienert in Dresden Plauen

    Im Dresdner Stadtteil Plauen wurde sogar ein Denkmal für Bienert errichtet. : © Folkard Wunderlich

  • Sparbuch Dresden 1909

    Das älteste Dresdner Sparbuch, das sich im Historischen Archiv des OSV befindet, wurde 1909 ausgestellt. Der Name des Kunden wurde retuschiert. : © Historisches Archiv des OSV

Bienerts Dresdner Sparbücher

Dies ist Gottlieb Traugott Bienert (1813-1894), ein in Dresden sehr bekannter Mann. Er betrieb unter anderem die Hofmühle im Stadtteil Plauen und schaffte es, in der sächsischen Landeshauptstadt zum Großindustriellen aufzusteigen. Bienert war zu Lebzeiten sozial engagiert. Auch noch nach seinem Tod wollte er Gutes bewirken, verfügte dies in seinem Testament. Dazu fand sich in der Zeitschrift des Deutschen-Sparkassenverbandes, „Die Sparkasse“, vom 1. Januar 1895 eine interessante Meldung.

Demnach vermachte er der Stadt Dresden eine Million Mark für wohltätige Zwecke. Ein Teil der Zinsen dieses Stiftungsgeldes sollte dazu verwendet werden, jährlich bis zu 20 armen Waisenkindern Sparbücher über 500 Mark auszustellen. Diese Jungen und Mädchen sollten sich aber durch Fleiß und Sittlichkeit ausgezeichnet haben. Da Bienert selbst in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war, wollte er den jungen Menschen den Start ins Leben erleichtern und sie zum weiteren Sparen motivieren. Zusammen mit den Sparkassenbüchern wurde den Kindern seine Autobiografie überreicht. Während der Minderjährigkeit durften sie nur über die Zinsen und erst mit Erreichen des 25. Lebensjahres über das Startkapital sowie das selbst gesparte Geld verfügen.

Durch Bienerts Vermächtnis bekam also die Sparkasse der Stadt Dresden einige neue junge Kundinnen und Kunden, die ihr dann hoffentlich auch als Erwachsene treu geblieben sind. Insgesamt gab es 1895 bei der Großstadtsparkasse 224.706, zehn Jahre später bereits 329.679 und 1915 sogar 401.494 Sparbücher. Nur sehr wenige Dresdner Sparkassenbücher aus dieser Zeit sind im Historischen Archiv des OSV vorhanden. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden verfügt jedoch über eine umfangreiche Überlieferung. Vielleicht sind dort auch einige der gestifteten Sparkassenbücher erhalten?

  • Schecks von Sparkassen der DDR

    Die Scheckformulare der ostdeutschen Sparkassen stammen aus den 1980er-Jahren. : © Historisches Archiv des OSV

Schon vor über 40 Jahren: Einheitliche Kontonummern

Seit einiger Zeit haben wir alle mit der IBAN (International Bank Account Number) zu tun. Dies ist eine standardisierte 22-stellige Kontonummer, die den Zahlungsverkehr innerhalb des Euro-Zahlungsraums einheitlich gestaltet. Am Anfang der Nummer steht das Länderkennzeichen, in der Bundesrepublik Deutschland „DE“. Dann kommt eine zweistellige Prüfziffer. In Deutschland folgen darauf die Bankleitzahl und die bisherige Kontonummer. Wenn diese Kontonummer weniger als zehn Stellen hat, werden in der Regel vor ihr Nullen eingefügt. Hier können Sie das Ganze noch einmal nachlesen oder Ihre IBAN berechnen.

Einheitliche, lange Kontonummern sind aber keine neue Erfindung. Bereits in der DDR wurden sie eingeführt, waren Voraussetzung für den Einsatz der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV) im Zahlungsverkehr ab 1972.

Die eindeutigen Kontonummern, die auch die Funktion der Bankleitzahl hatten, finden wir zum Beispiel auf den abgebildeten Schecks wieder. Sie stammen von Sparkassen im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt. Länder gab es damals aber nicht, sondern Bezirke und Kreise. Drei Ziffern stellten hier den jeweiligen Kreis dar. Durch die „2“ wurde das Geldinstitut und durch die „4“ die Kontenart bezeichnet. Es folgte eine Prüfziffer. Am Schluss stand die Nummer der Kundin beziehungsweise des Kunden. So hatten die Kontonummern insgesamt minimal sieben und maximal 12 Stellen. Durch Bindestriche wurden sie lesbarer.

  • Sparbuch mit Kontrollmarke von 1913

    © Historisches Archiv des OSV

Eine besondere Marke – Die Kontrollmarke

Hier sehen wir ein weiteres, altes und besonderes Sparkassenbuch aus unserem Archivbestand. Es wurde 1913 zusammen mit einer Kontrollmarke ausgegeben. Diese Marken dienten als Mittel der Sicherung gegen unbefugte Abhebungen. Legitimationsprüfungen mussten damals nicht unbedingt stattfinden. Außerdem gab es zu der Zeit noch keine allgemeinen Personalausweise für alle Menschen. Den Sparkassen war es gesetzlich gestattet, bei Vorlage des Buches Auszahlungen vorzunehmen. Wenn also ein Sparkassenbuch entwendet wurde und der rechtmäßige Inhaber es nicht gleich bemerkte und meldete, konnte der Dieb versuchen, sich Geld zu holen.

Um dies zu verhindern, gaben Sparkassen Kontrollmarken aus. Diese bestanden zum Beispiel aus dem Leichtmetall Aluminium. Sie waren zweckmäßigerweise mit der gleichen Nummer wie das Sparbuch gekennzeichnet, das einen entsprechenden Stempel bekam. Fortan durften Rückzahlungen nur bei gleichzeitiger Vorlage des Buches und der Marke erfolgen. Die Kunden wurden darauf hingewiesen, beide Objekte getrennt voneinander aufzubewahren. Die Kontrollmarken, die mit einem Loch versehen waren, konnten zum Beispiel bequem am Schlüsselring befestigt oder in der Geldbörse untergebracht werden.

  • Marken in Archivierungshuellen

    Die Marken werden zur dauerhaften Aufbewahrung in speziellen Folien gelagert. Diese sind mit Identifikationsnummern versehen, um die Wiederauffindbarkeit zu gewährleisten. : © Historisches Archiv des OSV

  • Briefmarke 1923 10 Milliarden Mark

    Die Briefmarke mit dem Nominalwert von 10 Milliarden Mark wurde von der Deutschen Reichspost Mitte November 1923 herausgegeben. : © Historisches Archiv des OSV

  • Einige Exemplare aus der Sammlung: Brief-, Siegel- und Reklamemarken vergangener Tage : © Historisches Archiv des OSV

Historische Markensammlung nimmt Kurs auf`s digitale Zeitalter

Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) beherbergt neben zahlreichen Akten zur Sparkassengeschichte auch eine umfangreiche Objektsammlung. Zu ihr gehört ein Bestand alter Brief-, Spar-, Siegel- und Reklamemarken, der bereits in unserer Datenbank erfasst ist. Diese Markensammlung habe ich digitalisiert und zur Sicherung der dauerhaften Aufbewahrung in Archivierungshüllen umgebettet. Die Abbildungen wurden von mir mit der Software Fotoware verzeichnet. Nun können sämtliche Marken im OSV bequem und effizient recherchiert und betrachtet werden. Sie werden zudem vor physischer Abnutzung geschützt, da sie nicht mehr in die Hand genommen werden müssen.

Die Marken besitzen nicht nur künstlerischen Wert. Sie sind ebenfalls ein Zeitdokument vergangener Tage. So zeugen Briefmarken aus der Weimarer Republik mit bis zu zweistelligen Milliardenwerten von der Hyperinflation des Jahres 1923. Die Inflation schritt im Herbst dieses Jahres so rasant voran, dass der aufgedruckte Wert bei der Ausgabe oftmals schon wieder veraltet war und überdruckt werden musste. Besonders beeindruckend veranschaulicht das eine Briefmarke, die ich bei meiner Arbeit entdeckt habe. Sie belegt, in welche enormen Höhen die Briefmarkenwerte damals vorgestoßen sind und wie schnell dies vonstatten ging. Nicht Millionen, sondern bereits Milliarden betrug das Inlandsporto eines Briefes, als die Marke am 16. November 1923 ausgegeben wurde. Zum Vergleich: Eine Tageszeitung kostete zu dieser Zeit bereits um die 100 Milliarden Mark.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie unsere Marken auch in Zukunft Geschichte erzählen können. Natürlich wird die Sammlung stetig erweitert und damit auch immer ein neues kleines Stück Sparkassen-, Regional- und Wirtschaftsgeschichte hinzugewonnen.

(Autor: Manuel Willibald Eckl, derzeit Praktikant im Historischen Archiv des OSV)

  • Die Ameise. Lithographie von F. Elias bei Pobuda, Rees & Cie., um 1830

    Die Ameise. Lithographie von F. Elias bei Pobuda, Rees & Cie., um 1830 : © Historisches Archiv des OSV

„Die Ameise“ – Das älteste Spottbild mit Sparkassenbezug?

Friedrich Bernhard Elias war ein deutscher Porträtmaler und Lithograph. Er lebte von 1813 bis 1845 und wirkte in Stuttgart, wo bereits 1818 durch König Wilhelm I. die Errichtung der Württembergischen Sparkasse „zum Wohle der ärmeren Volksklasse“ genehmigt wurde. Fleiß und Sparsamkeit bekamen in der Landespolitik eine bedeutende Rolle zugewiesen. Besonders vor dem Hintergrund einer Berufszählung im Jahr 1817. Diese hatte ergeben, dass 8,4 % der registrierten Einkommensbezieher „in Almosen Stehende“ waren.

Bis 1829 waren im gesamten Königreich Württemberg 73 kommunale und private Hilfs-, Spar-, und Leihkassen entstanden.* Das hier abgebildete Spottbild „Die Ameise“ von Elias wird auf das Jahr 1830 datiert. Zu dieser Zeit waren Sparkassen nicht nur vorhanden, sondern auch durchaus von der Bevölkerung sehr gut angenommen worden. Das Bild belegt dies eindrucksvoll. Interessant ist für uns die Persiflage auf die beiden hochgelobten Tugenden „Fleiß“ und „Sparsamkeit“. Statt einer glücklichen und schaffensfrohen „Ameise“ läuft uns ein vollkommen ausgezehrter Mann über den Weg. Der prall gefüllte Geldbeutel scheint eher eine Last denn eine Freude zu sein. Er wird umklammert mit beiden Händen, so als müsse man ihn schützen. Die gesamte Haltung der „Ameise“ erinnert sehr an Ebenezer Scrooge. Also den Mann, den Charles Dickens in der „Weihnachtsgeschichte“ trotz seines Fleißes und Sparens als einen unsympathischen, geizigen und habgierigen, ja hartherzigen Menschen vorstellt. Auch wenn diese Geschichte erst 1843 erschien, so waren Menschen dieses Schlages wohl keine Seltenheit …

Tierkarikaturen gibt es seit der Antike. Sie haben und hatten auch stets eine soziale Funktion. Denn das Lustigmachen über Wesenszüge bestimmter Leute, Gesellschaftsschichten oder Berufsgruppen half schon damals, die eigene Identität und damit einen Platz in der Gesellschaft zu finden. So ist es nicht verwunderlich, dass es von Elias noch weitere „tierische“ Spottbilder gibt, wie z. B. „Die Bulldogge“ oder  „Eine Katze ertrinkt! Die arme Katze!“

In unserer Sammlung nimmt „Die Ameise“ einen besonderen Platz ein. Denn das Bild gehört vorerst zu den ältesten Karikaturen mit Sparkassenbezug im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Wenn Sie weitere Bilder dieser Art kennen, dann schreiben Sie uns und ergänzen Sie diesen Blogbeitrag. Wir würden uns freuen.

*Quellen: Boelcke, Willi A.: Geschichte der Sparkassen in Baden-Württemberg. In: Regionalgeschichte der Sparkassen-Finanzgruppe. Band 2. Stuttgart, 2010. S. 241ff sowie Artikel (sda) vom 31.5.2013: Forscherin erkundet antike Tierkarikaturen.