• Das älteste Objekt im Archivbestand der Berliner Sparkasse ist dieses Sparbuch. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse/ Historisches Archiv des OSV

Das Älteste der Berliner Sparkasse

Heute war Archivtermin bei der Berliner Sparkasse, die wir nun bei der fachlichen Betreuung ihrer Überlieferung unterstützen. Dabei interessiert natürlich auch, welche Schätze dort aufbewahrt werden. Das älteste Objekt* im Bestand ist laut Klaus-Dieter Marten dieses Quittungs-Buch, das am 5. Oktober 1874 für Fräulein Martha Pausstian ausgestellt wurde. Sie wohnte in der Großen Frankfurter Straße, der heutigen Karl-Marx-Allee.

Eingezahlt wurden 20 und am 21. Dezember 1874 nochmals 20 Taler. Dies war gemäß Statut der maximale Betrag, der monatlich eingelegt werden durfte. Außerdem waren Sparguthaben auf insgesamt 200 Taler begrenzt. Denn die Sparkasse wollte den nicht bemittelten Einwohnern Berlins beim Sparen helfen und deren Gelder sicher und zinsbar unterbringen. So steht es in Paragraf 1 der Satzung, die im Sparbuch eingebunden ist.

Sie legte drei und ein Drittel Prozent jährliche Sparzinsen fest. Zum Jahresende 1874 erhielt die Kundin demnach drei Silbergroschen und vier Pfennige Zinsen gutgeschrieben. Gleichzeitig fand die Umstellung auf die Reichswährung Mark statt. Für Fräulein Pausstian ergaben sich 120 Mark und 33 Pfennige Guthaben. Dieses Sparkassenbuch stellt also nicht nur das älteste Sammlungsstück dar, sondern dokumentiert auch die erste Währungsumstellung in der Berliner Sparkassengeschichte. Es ist daher von besonderem Wert.

* Durch die Kriegseinwirkungen 1945 sind viele, auch ältere Gegenstände vernichtet worden.

  • Sparbuch der Stadtsparkasse Marienberg, eröffnet vor 150 Jahren : © Historisches Archiv des OSV

Vom Taler zur Mark

Vor genau 150 Jahren wurde ein sogenanntes Einlage- und Quittungsbuch bei der Sparkasse in Marienberg ausgestellt. Eine Kunde aus Lauterbach zahlte an diesem 20. September 1873 genau 20 Taler ein. Mit der Umstellung auf die Mark wurden zum 1. Januar 1875 aus seinem Guthaben von 21 Talern dann 63 Mark. Im Königreich Sachsen und in vielen anderen deutschen Ländern erfolgte damals die offizielle Einführung der Reichswährungsrechnung. Ein Taler entsprach drei Mark.

Das Historische Archiv des OSV beherbergt nur einzelne Sparkassenbücher, welche diese erste Währungsumstellung in der ostdeutschen Sparkassengeschichte dokumentieren. Ein weiteres Exemplar stammt zum Beispiel aus Chemnitz und wurde angekauft. Das abgebildete Sparbuch der Stadtsparkasse Marienburg war hingegen eine Schenkung. Es wurde dem damaligen Geschäftsführenden Präsidenten unseres Verbandes, Claus Friedrich Holtmann, vor 11 Jahren vom Archivar der Erzgebirgssparkasse, Horst Möckel, überreicht. So kam es in unser Archiv.

Wir nehmen natürlich auch andere Geschenke an, die unsere Sammlung ergänzen. Wer Sparkassenhistorisches besitzt und dieses gern in gute Hände abgeben möchte, kann sich gern an uns wenden. Klicken Sie einfach hier auf das Wort Kontakt. Wir freuen uns über Ihre Nachricht.

  • © Historisches Archiv des OSV

Vorbereitungen für die Sparkasse Ostprignitz-Ruppin

Kommende Woche sind, wie jedes Jahr seit 2015, Auszubildende der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin bei uns in der Geschäftsstelle zu Gast. Diesen Termin gilt es vorzubereiten. Die Präsentation wird schick gemacht. Viele Bilder. Wenig Text. In unseren Archivbeständen in Potsdam suche ich gerade Objekte aus und transportiere diese dann nach Berlin. Warum? Es gibt Geschichte zum Begreifen. Zum Beispiel Münzen vom Taler bis zur Deutschen Mark. So wird im Rahmen der Schulungsveranstaltung zur Sparkassengeschichte anschaulich gemacht, mit welchen Währungen man vor dem Euro zu tun hatte.

Selbstverständlich steht die regionale Historie im Mittelpunkt. Die erste Gründung im Geschäftsgebiet der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin war 1848 eine Kreissparkasse. Von ihr stammt das abgebildete Sparbuch, das ich den Auszubildenden mitbringe. Es ist besonders, nicht nur wegen der Verzierung anlässlich des 90. Geburtstags. Das Buch ist ein Stück Markengeschichte. Es wurde nämlich das erste Logo der deutschen Sparkassenorganisation aufgedruckt. Die Entwicklung bis zum heutigen Sparkassen-S wird bei der Veranstaltung erklärt. Was der Punkt im roten Markenzeichen bedeutet, sollten doch alle Sparkassenbeschäftigten wissen.

Auch wenn Sparkassen heute moderne Universalinstitute und keine Sparanstalten mehr sind, so ist eine Rückschau doch manchmal eine gute Idee. Sie stärkt sicherlich die Unternehmensbindung von jungen Mitarbeitenden. Mensch, seit 175 Jahren gibt es meine Sparkasse schon. Geschichte kann ein wirksamer Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Was wurde nicht schon alles im Laufe der Jahre erlebt, in guten und auch in schlechten Zeiten. Ich bin jedenfalls gespannt darauf, mit den Auszubildenden der Sparkasse am 6. September auf Zeitreise zu gehen.

  • © Historisches Archiv des OSV

Ein Werbegeschenk von der Sparkasse

In anderen Blogbeiträgen wurden Ihnen bereits interessante Werbemittel vorgestellt, mit denen die Stadtsparkasse in Halle (Saale) nach der Inflation 1923 das Sparen wiederbeleben wollte. Die Hyperinflation hatte die Sparguthaben von Generationen entwertet. 11,3 Billiarden Mark betrugen die Einlagen bei der Sparkasse. Dies entsprach lediglich 11.300 Reichsmark. Nur ein kleiner Teil des Kundenvermögens konnte gemäß gesetzlicher Vorschriften aufgewertet werden. Trotz des schweren Rückschlags sparten die Menschen wieder. Sie vertrauten auf eine neue stabile Währung und schufen sich Rücklagen.

Die Sparkassen indes versuchten, „der gesamten Bevölkerung die Notwendigkeit emsigen und nachhaltigen Sparens unablässig einzuhämmern“. Weiter schrieb zeitnah 1932 Erich Neuß als Chronist der Sparkasse in Halle: „Was vor dem Kriege so gut wie unbekannt war: die Sparkassenwerbung nach dem Muster händlerischer Warenanpreisung, das wurde nun weitverbreitete Übung [und] es gab keinen Weg warmherzigster Werbung, den die Sparkassen nicht gingen, sofern er die Grenzen des Taktes und des guten Geschmacks nicht überschritt.“ „Die Rettung des Sparsinns“ betitelte er das Kapitel seiner Chronik, das sich dem Wiederaufbau des Spargeschäfts widmete.

Betrugen die Einlagen bei der Stadtsparkasse 1924 lediglich 1,3 Millionen Reichsmark, so waren es 1927 bereits 17,2 Millionen Reichsmark. Zu diesen gehörten auch zwei Reichsmark dieses besonderen Sparkassenbuchs. Es ist ein Geschenksparbuch, das eine Schülerin 1927 erhielt. „Liebes Kind! Wir überreichen Dir heute dieses Sparbuch über RM 2.- als Geschenk und verbinden damit den Wunsch, daß es den Sparsinn in Dir wecken und Dich zum festen Sparen anregen möge, damit Du, wenn Du dereinst ins praktische Leben trittst, ein kleines Kapital Dein Eigen nennen kannst – Dir und den Deinen zum Nutzen und zur Erleichterung!“ Der eingedruckte Wunsch der Sparkasse erfüllte sich. Von Hilde kamen 1927 noch fünf Reichsmark dazu. Bis 1935 waren 120 Reichsmark beisammen.

  • Das älteste Sparbuch aus Sachsen-Anhalt in unserem Archiv stammt aus Magdeburg. : © Historisches Archiv des OSV

200 Jahre Sparkasse in Magdeburg

Für jede Mitgliedssparkasse des Verbandes, die in die Jahre kommt, gibt es in unserem Sparkassengeschichtsblog einen Beitrag. Dazu muss passendes Bildmaterial aus dem Archivbestand zur Verfügung stehen. Unser ältestes Sparkassenbuch aus dem Gebiet Sachsen-Anhalts wurde tatsächlich bei der heutigen Jubilarin ausgestellt. Was liegt da näher, als mit dem historischen Dokument in die Geschiche der Sparkasse MagdeBurg einzutauchen?

Das Sparkassenbuch erhielt am 28. Januar 1887 Martha Gutsche von der Zweigstelle Neustadt ausgestellt. Dass sie Köchin von Beruf war, wurde zusammen mit der Adresse schriftlich vermerkt. Frau Gutsche zahlte 25 Mark ein. Das war schon allerhand. In Preußen bekam man damals für dieses Geld zum Beispiel 25 Kilogramm Kalbfleisch. Die Kundin war nicht unvermögend. Die zweite Einzahlung am 18. Februar 1887 betrug 500 Mark.

Auch das erste Sparbuch, das die Stadtsparkasse Magdeburg an ihrem Eröffnungstag ausstellte, bekam eine Kundin. Das war am 7. Mai 1823 Minna Francke, die Tochter des Oberbürgermeisters August Wilhelm Francke. Ebenso üblich wie die Eintragung des Standes beziehungsweise Berufs war es früher, dass Sparkassengründer mit gutem Beispiel vorangingen und zum Beispiel für ihre Kinder Sparbücher anlegten.

Die Eröffnung der Sparkasse machte Vater Francke übrigens durch Aushang am Rathaus und Presseartikel bekannt. Insbesondere Dienstboten und Gesellen sowie ärmeren Menschen konnte die kommunale Einrichtung beim Vorsorgen nützlich sein. Zunächst waren Einlagen bis 100 Taler zugelassen, um Vermögende fern zu halten. Die Sparkasse sollte ihnen nicht als Bank dienen. Die Zweckbestimmung war sozialer Natur. Gedacht war sie zudem nur für ihm Stadtkreis Magdeburg wohnhafte Personen.

Es scheint ein erfolgreicher Gründungstag gewesen zu sein. Insgesamt brachten Kunden und Kundinnen vor 200 Jahren 1.015 Taler zu Sparkasse. Ende 1823 bestanden Guthaben von fast 22.000 Talern. 30 Jahre später waren es schon über 1,2 Millionen. Dieses Jahr 1853 ist bedeutsam, da nach ausreichender Füllung des Reservefonds erstmals Gewinne für gemeinnützige Vorhaben bereitgestellt wurden. So bekam zum Beispiel der Vorstand des Augustinerklosters Geld zur Bezahlung von Präbendenstellen.

Als erste Geschäftsstelle der Sparkasse in Magdeburg diente 1823 die sogenannte Serviskasse im Rathaus, gegenüber dem heutigen Standort Alter Markt 12. Geöffnet war immer mittwochs von 14:00 bis 18:00 Uhr. Erst 1892 sollte sie wegen Platzmangel aus dem Rathaus ausziehen. Um der Kundschaft Wege zu ersparen und die Hauptstelle zu entlasten, existierten ab 1882 private Annahmestellen für Spargelder, vor allem bei Kaufleuten. Die erste richtige Zweigstelle entstand dann nach der Eingliederung von Neustadt zum 1. April 1886 und der Fusionierung der dortigen Sparkasse.

Da wurde im Folgejahr das gezeigte Sparbuch der Köchin ausgestellt. Sparkassenbücher stellten tatsächlich lange Zeit das einzige Produkt dar, das zur Geldanlage anboten wurde. Über 100.000 stieg die Zahl der Sparkasssenbücher der Stadtsparkasse 1890. Damit zählte statistisch gesehen bereits die Hälfte der Bevölkerung der Großstadt Magdeburg zur Kundschaft. Kein Wunder, dass die Sparkasse zwei Jahre später endlich größere Räume im Geschäftshaus Spiegelbrücke 1-2 erhielt.

1907 bekam sie schließlich ihr erstes eigenes Gebäude mit genügend Platz. Der Sitz war seitdem bei der Hauptwache 4-6. Im Jubiläums- und eben auch Krisenjahr 1923 zog sie in das von ihr erworbene Geschäftshaus Große Münzstraße 6 um. Münzen spielten in der Zeit der Hyperinflation allerdings keine Rolle mehr im Zahlungsverkehr. Die Spareinlagen stiegen 1923 auf sagenhafte 34,155 Billiarden Papiermark. Das waren umgerechnet lediglich 34.155 Goldmark der Vorkrisenzeit.

Doch auf schlechte Zeiten folgten wieder gute Zeiten. Der Wiederaufbau des Spargeschäfts begann, mit einer neuen, stabilen Währung sowie verstärkten Werbeanstrengungen. Die Sparkassen entschädigten die Kundinnen und Kunden gemäß gesetzlicher Vorschriften für die durch die staatliche Geldpolitik verschuldete Entwertung der Mark-Guthaben. Auch das Magdeburger Sparbuch von Frau Gutsche bekam den dafür notwendigen Stempel der Anmeldung zur Aufwertung.

  • Schließfächer für Sparbücher in der Stahlkammer der Teltower Kreissparkasse (Abb. in: Petersilie, Erich: Die Sparkasse des Kreises Teltow von 1858-1908, Berlin, 1908; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

  • Aufstellung der Mieterinnen und Mieter der Schließfächer der Teltower Kreissparkasse 1909 : © Historisches Archiv des OSV

Sichere Unterbringung von Sparbüchern, Dokumenten, Wertpapieren, Edelmetallen, Edelsteinen, Schmuck, …

Im Deutschen Reich der Kaiserzeit erweiterten viele große Sparkassen den Service und bauten in ihre Gebäude Tresoranlagen ein, um der Kundschaft Mietfächer anzubieten. Beispielsweise vermietete die einlagenstärkste Kreissparkasse Brandenburgs in ihrer neuen Zentrale in Berlin diebes- und feuersichere Schrankfächer, die von den Kundinnen und Kunden sowie der Sparkasse des Teltower Kreises nur gemeinsam geöffnet werden konnten.

Es gab einen kleineren Tresor, in dem ausschließlich Sparkassenbücher aufbewahrt wurden. Die Fächer dort waren 5 Zentimeter hoch, 17 Zentimeter breit und 23 Zentimeter tief. Die Jahresmiete betrug drei Mark. 1908 waren bereits 811 Stück vermietet. Im größeren Tresor mietete man zum Preis von 7, 10, 14 beziehungsweise 20 Mark verschieden große Schließfächer und brachte darin auch andere Wertsachen unter. Dafür gab es 1908 zunächt 68 Interessierte. In den teuersten Fächern konnten sie viele Dinge deponieren, denn diese waren 25,5 Zentimeter hoch, 29 Zentimeter breit und 50 Zentimeter tief.

Insgesamt wurden 1909 bereits 1.428 Schließfächer genutzt, davon 1.301 zur Verwahrung der Sparbücher. Die Kreissparkasse wusste nicht nur, was bei ihr hinterlegt wurde. Im Geschäftsbericht listete sie auf, welche Berufsgruppen die Fächer nutzten. Da gab es etwa 229 Handwerkerinnen und 163 Handwerker, 137 Arbeiterinnen und 84 Arbeiter sowie 134 Beamte und 8 Beamtinnen. Die Sparkasse notierte tatsächlich, wie viele Kundinnen und Kunden sie hatte. In der Aufstellung tauchen zeittypisch auch Tätigkeiten auf, die nur einem Geschlecht vorbehalten waren. Wenn Sie sich dafür interessieren, so klicken Sie gern zu Bild 2 des Beitrags.